Der PKD-Nordmünster nimmt bei dem Projekt Gesünder in NRW teil.
Hier erhalten Sie eine kurze Zusammenfassung des Projektinhalts sowie die Zielsetzung:

Zusammenfassung

Mit dem Innovationswettbewerb „Gesünder.IN.NRW“ fördert die Landesregierung
Nordrhein-Westfalen die Entwicklung innovativer Lösungen in den wissens- und forschungsintensiven Themenfeldern der Medizin, der Medizintechnik, der Gesundheitswirtschaft, der Biotechnologie und der nachhaltigen Bioökonomie. Die Innovationen sollen als Treiberinnen eines modernen klima-, umwelt-, und ressourcenschonenden Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen dienen.
Hierzu leistet die Maßnahme einen konkreten Beitrag mittels der Beschleunigung
des Transfers neuer Ideen und Konzepten aus Wissenschaft und Wirtschaft in innovative, marktreife sowie nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Lösungen
zur Prävention sowie neuartige Behandlungsmöglichkeiten und Therapieformen
sind thematische Schwerpunkte, wobei die Digitalisierung und die Biotechnologie
als wichtige Schlüssel- und Querschnittstechnologien von besonderer Bedeutung
sind. So können digitale Lösungen, z. B. durch die gesundheitsforschungsbezogene
Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI), neue Präventions-, Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten eröffnen.
Die Förderung bezieht sich auf die Priorität 8 „Wettbewerbsfähiges NRW“ des
„EFRE/JTF-Programms NRW 2021–2027“, mit dem spezifischen Ziel der „Unterstützung von Investitionen, die zu den in Art. 2 der Verordnung (EU) 2024/795 genannten STEP-Zielen beitragen“. Der Innovationswettbewerb steht im Einklang mit der
NRW-Nachhaltigkeitsstrategie und leistet zudem einen Beitrag zur Zielerreichung in
den Sustainable Development Goals (SDGs) (SDG3 „Gesundheit und Wohlergehen“; SDG 9 „Industrie, Innovation und Infrastruktur“).
Teilnahmeberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Forschungs- und
Bildungseinrichtungen, kommunale Einrichtungen, Vereine und Stiftungen mit Sitz
oder Niederlassung in Nordrhein-Westfalen. Große Unternehmen sind in Kooperation mit KMU ebenfalls teilnahmeberechtigt.
In der Laufzeit des „EFRE/JTF-Programms NRW 2021–2027“ sind mit Start am
17.03.2023 insgesamt drei Einreichungsrunden für den Innovationswettbewerb „Gesünder.IN.NRW“ vorgesehen, wobei für die Dritte insgesamt 28,4 Mio. Euro EUMittel zur Verfügung stehen.

Zielsetzung

Das Innovationsfeld „Innovative Medizin, Gesundheit und Life Science“ umfasst die
wissens- und forschungsintensiven Themen aus Medizin, insbesondere der Spitzenmedizin, Medizintechnik, Lebenswissenschaften und Pharmazie. Innovative Medizin
ist durch die Entwicklung neuer Verfahren, Techniken und Methoden Innovationstreiberin für eine wissenschaftsgetriebene Biomedizinforschung. Sie verfügt in Nordrhein-Westfalen über eine leistungsfähige Wissenschafts- und Forschungsinfrastruktur, die zur Sicherung und Stärkung aller Ebenen der Wertschöpfung beiträgt. Ziel des
Landes Nordrhein-Westfalen ist es zudem, seine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung
der Gesundheitswirtschaft zu stärken und weiter auszubauen. Nachhaltige Innovationen in der Biotechnologie bieten wertschöpfungsorientierte Lösungen für alle Bereiche, die im Fokus dieses Wettbewerbs stehen.
Das Innovationsfeld wird aufgrund der Herausforderungen durch den Klimawandel,
die wachsende Weltbevölkerung und zukünftige Infektionsgefahren weiterhin an Bedeutung gewinnen, etwa im Kontext der Frühidentifikation von neuen Infektionskrankheiten, leistungsstarker Diagnostik zur Entdeckung von Infektionsclustern oder bei
der Entwicklung innovativer Konzepte zu deren Eingrenzung. Pharmazie – Made in
Nordrhein-Westfalen – spielt eine zunehmend wichtige Rolle im Kontext der Wirkstoffentwicklung sowie der Wirkstoffproduktion zur Reduktion der Abhängigkeit von
globalen Lieferketten.
Zudem erlangen umweltrelevante Rahmenbedingungen zunehmende Bedeutung
und erfordern innovative Lösungsansätze. Eine zukunftsorientierte, d.h. in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht nachhaltig handelnde Gesellschaft agiert
auf Basis resilienter, ressourcen- und klimaschonender Systeme und Prozesse unter
Nutzung kreislauforientierter und damit nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen.
Vor diesem Hintergrund zielt die Förderung auf die Unterstützung der Entwicklung
bzw. Herstellung kritischer Technologien oder Sicherung und Stärkung der entsprechenden Wertschöpfungsketten in der Union gemäß Artikel 2 Absatz 3 Verordnung
(EU) 2024/795 in den nachfolgenden Branchen:
(1) Digitale Technologien und technologieintensive Innovationen
(2) Umweltschonende und ressourceneffiziente Technologien
(3) Biotechnologien
Medizinische Innovationen sind in diesem Kontext innovative Verfahren und Produkte, die die Grundlage für Prävention, Diagnostik und Therapie von Krankheiten
schaffen bzw. zur Gesunderhaltung, Versorgung und Rehabilitation von Menschen
beitragen. Technologien, die beispielsweise in den Bereichen Lebenswissenschaften, Materialwissenschaften oder Nanotechnologie verortet sind, finden hier
Anwendung. Generell soll die patientenorientierte Forschung sowie insbesondere
eine schnelle Translation in die Praxis gefördert werden. An vielen neu entwickelten Medikamenten, Therapieformen oder Diagnostika, die heute auf den Markt
kommen, ist die Biotechnologie beteiligt. Die Zielsetzung liegt in der Stärkung dieser neuen Lösungsansätze der Medizin. Besonders in Verbindung mit digitalen
Technologien kann ein besseres Verständnis von Krankheiten erreicht und können
neue Behandlungsmethoden entwickelt werden. Die Medizintechnik-Infrastruktur
soll weiter gestärkt werden. Dadurch soll Nordrhein-Westfalen bei innovativen Ansätzen, wie z.B. biohybriden Systemen oder Bioprinting in Entwicklung und Anwendung, eine führende Rolle einnehmen.
Um Ergebnisse lebenswissenschaftlicher Forschung in Anwendungen und Produkte zu übersetzen, die Patienten und Patientinnen helfen und die Pharma-, Medizintechnik- und Biotechbranche in Nordrhein-Westfalen stärken, sollen innovative Projekte in folgenden Bereichen gefördert werden:
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 Spitzenmedizin: Projekte zur Verbesserung von Prävention, Risikoprädiktion und
Therapie von Krankheiten, inkl. Wirkstoffentwicklung und -produktion und auch innovativer Drug-Delivery-Systeme; zur Therapieentwicklung, inkl. RNA- Therapeutika, zellbasierter Immun- und Stammzelltherapien, gentherapeutischer Verfahren
und Nanoantikörper-basierter Therapieansätze.
 Medizinische Spitzentechnologie: Projekte zur Digitalen und Smarten Medizintechnik, dazu zählen auch innovative Operationstechniken wie z. B. Operationsroboter; Neurorobotik, Neuroprothetik und Brain-Computer-Interfaces; Projekte zur
innovativen Bildgebung und zu deren Verarbeitung z.B. im Bereich Radiomics.
 Personalisierte Medizin: Projekte zu – u.a. – Zelltherapien, Gentherapien, Genomischer Medizin, Pharmacogenomics und Regenerativer Medizin, einschließlich
von Projekten mit einem Fokus auf seltenen Erkrankungen („Orphan Drugs“) sowie
zur Stratifizierung und Validierung von Biomarkern für die klinische Anwendung oder auch „Companion Diagnostics“ – unter Berücksichtigung biologischer/genetischer Parameter wie auch Umwelt, Lebensstil und Lebensphase.
 Digitalisierung: Projekte zur Entwicklung einer (nachvollziehbaren) Künstlichen
Intelligenz in der Medizin für digitale Lösungen zur Stärkung der flächendeckenden
medizinischen Prävention, Diagnostik und Therapie, wie z.B. „Decision-Support“-
Systemen, und/oder in Projekten, die den Umgang mit großen Datensammlungen (Big
Data) in der Medizinforschung erheblich verbessern.
 Biohybride Medizin und Bioprinting: Projekte zur Entwicklung naturidentischer oder naturinspirierter Medizinprodukte, z.B. biologisierte Implantate, Biosensoren oder Interfaces, sowie Projekte, die an der Mensch-Maschine-Schnittstelle angesiedelt sind; Projekte zum „Tissue Engineering“ oder „Organ-on-a-Chip“ mit der Zielsetzung, biologische Implantate zu entwickeln; Ersatzmethoden zu Tierversuchen
z.B. bei der Medikamentenentwicklung.
 Infektiologie: innovative Lösungen zur Epidemieprophylaxe und -bekämpfung;
Projekte zur Prognose und Risikoprädiktion anhand von Umweltfaktoren unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus Umweltmedizin bzw. des „One-Health“- Aspekts; Projekte zur Entwicklung neuer antiviraler Wirkstoffe, innovativer Impfstoffe
oder zu Lösungen im Umgang mit Antibiotikaresistenzen.
 Nachhaltige, biobasierte Produkte, Verfahren und Dienstleistungen: Innovationen
und Modellvorhaben für ressourcen- und klimaschonende, kreislauforientierte und
nachhaltige Herstellungsverfahren, zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz von Medizinprodukten und Dienstleistungen der Gesundheitswirtschaft, Anwendungsbeispiele hierfür sind Herstellung/Rezyklierung von Schutz-, Verbandsund Verbrauchsstoffen (wie z.B. hochpotenten Treibhausgasen aus der Narkose);
nachhaltigere Hygienekonzepte; Vermeidung von Verpackungsmaterialien oder
nachhaltiges Design von Geräten und Verfahren.
 Die Entwicklung innovativer Ansätze für alternative Nährstoffquellen muss im Einklang mit den neuesten Erkenntnissen der personalisierten Medizin stehen. Daher
rückt die Erschließung von Potenzialen von Lebensmitteln mit definierter Funktionalität und Qualität, unter Nutzung spezialisierter biotechnologischer Systeme sowie Modellvorhaben zur Kreislaufführung von Ressourcen aus Nahrungsmittelabfällen, und Lebensmittelinnovationen auf Nährstoffebene vermehrt in den Fokus.